Brusterkrankungen bei Frauen und Männern waren das Thema der Patienten-Akademieg in Alfeld am 13. Juni 2018. Dipl.-Med. Ronald Daubner und Annett Arlt, beide Fachärzte für Frauenheilkunde, informierten dazu in der Personalcafeteria des AMEOS Klinikums Alfeld. Die beiden Ärzte betreiben die Frauenärztliche Gemeinschaftspraxis und führen auch die Gynäkologische Belegabteilung des Klinikums.
Nach einem Einblick in die Anatomie der Brustdrüse wendete sich Annett Arlt den verschiedenen Erkrankungsformen an der Brust zu. Bei Frauen ist der Brustkrebs die häufigste Krebserkrankung mit etwa 75.000 Neuerkrankungen im Jahr. Davon betreffen etwa 700 Fälle Männer. Damit ist diese Erkrankung zwar nicht unter den zehn häufigsten Krebsarten beim Mann, dennoch aber beachtenswert. Dipl.-Med. Ronald Daubner führte aus, dass Männer auch eine typisch weibliche Brust ausbilden könnten, wodurch ähnliche Risiken wie bei Frauen bestünden. Diese sogenannte Gynäkomastie, aber auch frühere Hodenentzündungen, können das Risiko einer Krebserkrankung steigern.
Ausführlich widmete sich Annett Arlt der Entstehung von Brustkrebs. Eine Rolle spielen zum Beispiel die im Laufe des Lebens erworbenen Genveränderungen. Zusätzliche Risikofaktoren sind die Häufung von Brustkrebsfällen in der Familie, ein ungesunder Lebensstil (übermäßiger Nikotin- und Alkoholgenuss), Übergewicht und Bewegungsmangel. „Wenn ein bis drei Risikofaktoren zutreffen, besteht die Wahrscheinlichkeit, dass jede zweite Frau Brustkrebs bekommt“, so die Frauenärztin.
Die genetischen Dispositionen wurden ebenfalls gestreift, bevor es im Vortrag dann zur Diagnostik und schließlich zur Vorstellung der operativen Maßnahmen überging. Die regelmäßige Krebsvorsorge beim Facharzt und die Mammografie spielen bei der Diagnosestellung eine entscheidende Rolle. Normal sollte für Frauen die regelmäßige Selbstuntersuchung durch Abtasten sein. Ergänzend werden Sonografie oder Kernspintomografie eingesetzt. Dipl.-Med. Daubner demonstrierte zudem, wie die Stanzbiopsie zur Abklärung suspekter Befunde funktioniert: Bei einem Apfel als Anschauungsobjekt wurde ein winziger Kanal erzeugt und eine „Gewebeprobe“ entnommen. Bei Patientinnen geschieht dies unter örtlicher Betäubung.
Die Experten gaben dem Publikum abschließend noch Hinweise mit auf den Weg, wie das Brustkrebsrisiko gesenkt werden kann: Vermeidung von Gewichtszunahme, insbesondere nach den Wechseljahren, geringer Alkoholkonsum, Verzicht auf Zigaretten und viel Bewegung. Stillenden Müttern wird eine Dauer von mindestens sechs Monaten empfohlen und bei über 40-jährigen sollte möglichst hormonfrei verhütet werden.
Im Anschluss an den Vortrag erhielten die Besucher wie gewohnt die Möglichkeit, individuelle Fragen zu stellen. Die Veranstaltungsreihe des Vereins der Freunde und Förderer des Alfelder Krankenhauses e.V. und des AMEOS Klinikums Alfeld wird regulär am 8. August 2018 fortgesetzt. Dann informieren Dr. Harald Straßburger, Dr. Ingo Neumann und Dipl. med. Ronald Daubner zum Thema Bauchschmerzen.