Etwa 300.000 Menschen erleiden jedes Jahr einen Herzinfarkt. Fast jeder Fünfte überlebt diesen nicht. „Durchblutungsstörungen am Herzen sind die häufigste Todesursache in Deutschland“, sagt Dr. Wolfgang Dausch, Chefarzt der Klinik für Herz-, Kreislauf- und Gefäßmedizin im AMEOS Klinikum Mitte Bremerhaven. Bei einem Infarkt kommt es aufgrund von Ablagerungen an den Innenwänden eines Herzkranzgefäßes zu einem lebensbedrohlichen Gefäßverschluss. Der Herzmuskel kann nicht mehr mit Blut und Sauerstoff versorgt werden, das Muskelgewebe stirbt ab. Im schlimmsten Fall tritt der Tod ziemlich schnell ein. Ob jemand einen Infarkt überlebt, hängt vor allem davon ab, wie schnell die Person Hilfe bekommt: „Innerhalb einer Stunde nach Auftreten der Symptome muss die Patientin oder der Patient in einer Klinik – im besten Falle mit Herzkatheterlabor – sein“, sagt der Herzexperte Dr. Dausch. Hier muss schnellstens das verschlossene Gefäß geöffnet werden.
Unterschiedliche Infarkt-Symptome bei Männern und Frauen
Das Herzkatheterlabor im AMEOS Klinikum Mitte Bremerhaven steht schnell und routiniert für solche Notfalleingriffe bereit. Oft geschieht es jedoch, dass schon zuvor viel kostbare Zeit verloren geht, weil Patient*innen oder Angehörige den Rettungsdienst zu spät benachrichtigen. Es ist daher besonders wichtig, Symptome rechtzeitig wahr und ernst zu nehmen. „Insbesondere Frauen zögern häufig, bei Beschwerden den Notarzt zu rufen. Aus falscher Rücksichtnahme, aber auch, weil ein Herzinfarkt bei Frauen oft andere Symptome als bei Männern hervorruft“, sagt der Kardiologe. Doch wie genau lässt sich ein Herzinfarkt überhaupt erkennen?
Mögliche Symptome beim Mann
- Engegefühl in der Brust
- Schmerzen hinter dem Brustbein, die bis in die Arme ausstrahlen können
- Übelkeit, Luftnot
- Schweißausbrüche, große Angst
Mögliche Symptome bei der Frau
- Luftnot
- Müdigkeit, Schlappheit
- Übelkeit und Erbrechen
- Schmerzen, auch im Schulterbereich
Grundsätzlich gilt: Wenn die Symptome länger als 20 Minuten andauern, sollte schleunigst die Notfallrufnummer 112 gewählt werden. Auch wenn man sich unsicher ist. „Lieber einmal zu viel den Notarzt rufen“, sagt Dr. Dausch. „Dafür muss sich niemand schämen.“
Kennen Sie Ihr Herzinfarkt-Risiko?
Am besten ist es natürlich, wenn man einen Infarkt von vornherein verhindern kann und rechtzeitig etwas für seine Herz-Gesundheit tut. Risikofaktoren sind Übergewicht, Rauchen, Bewegungsmangel, Stress und auch das gehäuftes Auftreten von Herzkreislauf-Erkrankungen im engsten Familienkreis. Ab dem 50. Lebensjahr, bei familiärer Vorbelastung früher, sollte beim Hausarzt-Check-Up stets auch das Herz untersucht werden. Der Hausarzt überweist Sie gegebenenfalls an einen Facharzt. Dort werden Belastungs-EKG und ausführliche Ultraschalluntersuchungen durchgeführt „Ich empfehle einen Kardiologen-Check alle drei Jahre“, sagt Dr. Dausch.
Die beste Vorbeugung ist es, die Risikofaktoren zu minimieren. Wichtig sind dabei folgende Punkte:
- Übergewicht abbauen
- Blutdruck und einen eventuell bestehenden Diabetes optimal einstellen
- Weniger rotes Fleisch, mehr Fisch essen. Mit der sogenannten Mittelmeerdiät, die viel Gemüse, Nüsse und Olivenöl beinhaltet, tun Sie Ihrem Herzen etwas Gutes.
- Nicht rauchen. Bitten Sie Ihren Hausarzt, Sie bei der Raucherentwöhnung zu unterstützen.
- Treiben Sie Ausdauersport, drei Mal pro Woche für mindestens 20 Minuten. Gut geeignet sind bspw. Laufen, Walking, Schwimmen, Reiten oder Tanzen.
Und nicht vergessen: Falls Sie bei sich oder bei anderen Personen Symptome eines Herzinfarktes erkennen, und auch wenn Sie sich nicht 100-prozentig sicher sind, ob es sich wirklich um einen Herzinfarkt handelt: Zögern Sie nicht, den Notarzt zu rufen. Dieser hilft sofort und bringt Sie, wenn erforderlich, in die nächstgelegene Klinik und gegebenenfalls auch ins Herzkatheterlabor im AMEOS Klinikum Mitte Bremerhaven.