Lungenkrebs gehört in Deutschland zu den am häufigsten auftretenden Tumorerkrankungen. Während die Erkrankung in fortgeschrittenen Stadien nur selten heilbar ist, bestehen in frühen Stadien durchaus Heilungschancen.
Krebsverdächtige Lungenveränderungen, sogenannte Rundherde, fallen häufig als Zufallsbefunde bei Röntgenbildern oder CT-Untersuchungen der Lunge auf, die aus anderen Gründen veranlasst werden. Die Beurteilung, ob ein Lungenherd bei einem Patienten gutartig oder bösartig ist, stellt häufig eine Herausforderung dar. Um unnötige und belastende Untersuchungen zu vermeiden, wird zunächst eine Risikoeinschätzung durchgeführt, die unter anderem Größe und Struktur der Lungenveränderung in einer CT-Untersuchung einschließt. Bei einem Verdacht, dass es sich um einen Lungenkrebs handeln könnte, erfolgt die weitere Abklärung in der Regel durch eine Lungenspiegelung („Bronchoskopie“) mit der Entnahme von Gewebeproben.
Kleinere Veränderungen der Lunge sind mit den bisherigen Möglichkeiten der Bronchoskopie häufig nicht zu erreichen. Früher musste daher entweder eine Punktion mit einer Nadel von außen oder einer Spiegelung des Brustraumes in Vollnarkose erfolgen. Alternativ wurden regelmäßige CT-Untersuchungen durchgeführt und abgewartet. Dieses beinhaltet aber das Risiko, dass ein Lungenkrebs weiter an Größe zunimmt.
Die Klinik für Pneumologie am AMEOS Klinikum Aschersleben verfügt daher über eine sogenannte Navigationsbronchoskopie, eine Technik, bei der eine elektromagnetische Navigation mit 3D-CT-Abbildungen in Echtzeit kombiniert wird. Lungenherde mit einer Größe von mehr als 2 cm im Durchmesser werden signifikant häufiger und frühestmöglich diagnostiziert. Die Untersuchung wird in Vollnarkose durchgeführt, die Komplikationshäufigkeit ist gering.
Bei weitem sind nicht alle Lungenrundherde bösartig, dass bestätigt eine Studie aus den USA. Bei durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen von starken Rauchern, waren 96% der Lungenrundherde gutartig. Dennoch führte eine frühzeitige Diagnose von bösartigen Veränderungen eindeutig zu einer Verbesserung der Prognose. Eine ganz aktuelle Untersuchung aus Europa zeigt ähnliche Ergebnisse. Es ist also wichtig, nach schonenden, den Patienten wenig belastenden Verfahren zur Abklärung zu suchen.
„Das AMEOS Klinikum Aschersleben hat daher bewusst in die moderne Technologie der Navigationsbronchoskopie investiert, um die Abklärung von Lungenrundherden zu erleichtern und schonender zu gestalten“, so Chefarzt Dr. med. K.H. Thomas. Das Verfahren ist mittlerweile fest in der Abteilung etabliert. Die Entscheidung über die Abklärung von Lungenrundherden wird immer gemeinsam mit den Abteilung für Viszeral- und Thoraxchirurgie und der Radiologie getroffen.
„Die AMEOS Klinika Aschersleben und Staßfurt werden mit Investitionen in die neuesten technologischen Entwicklungen nicht nur in der Klinik für Pneumologie weiterhin am Ball bleiben“, ergänzt Krankenhausdirektor Sebastian Lehotzki.