Darauf haben die Bundesbürger gewartet: Zum 15. Juni 2020 hebt die Bundesregierung die Corona-Reisewarnungen für einen Großteil der europäischen Länder auf. Viele Menschen werden in den kommenden Wochen die Möglichkeit zu einem zeitlichen „Tapetenwechsel“ nutzen. Da jedoch die Corona-Pandemie noch nicht besiegt ist, sollten Reisende ihre Reiseapotheke und ihr Verhalten unbedingt diesem Umstand anpassen. Dr. Tobias Brandt, Leiter der AMEOS Apotheke am Standort Bernburg, gibt an dieser Stelle hilfreiche Tipps:

„Wer vor Reiseantritt typische Symptome einer Corona-Infektion zeigt, sollte erst gar nicht auf Reisen gehen. Ich rate hier unbedingt zu einem Arztbesuch. Den Reisenden sollte auch klar sein, dass weiterhin Maskenpflicht und Abstandsgebote im öffentlichen Raum, in Geschäften oder Restaurants gelten. Sollten während des Urlaubs Symptome einer Covid-19-Infektion auftreten, ist vor Ort ein Arzt zu konsultieren – die Rückkehr nach Deutschland abzuwarten, wäre extrem fahrlässig anderen Menschen gegenüber“, so Dr. Brandt.

Doch auch abseits einer Covid-19-Infektion ist niemand davor gefeit, im Urlaub krank zu werden oder sich zu verletzen. Deshalb ist es ratsam, bereits vor der Abreise eine gut sortierte Reiseapotheke zusammenzustellen. Denn am Urlaubsort - gerade im Ausland - ist es oft schwierig, schnell an die richtigen Medikamente zu kommen. Fehlende Sprachkenntnisse können zudem beim Kauf zu Problemen führen.

Schutzmasken

Dr. Brandt: „Bis auf Weiteres ist in vielen Ländern Maskenpflicht angesagt. Deshalb ist es ratsam ausreichend viele Mund-Nasen-Schutz-Masken mitzunehmen. Ich rate besonders bei Auslandreisen zu medizinischen Masken. Auch an Masken für mitreisende Kinder sollte gedacht werden. Als Faustformel würde ich zu einer Maske pro Tag und Person raten.“

Alternativ gingen auch sogenannte Alltagsmasken. Hierzu wäre aber eine Waschmöglichkeit vor Ort von Nöten. Die meist aus Baumwolle bestehenden Masken sollten bei mindestens 60 Grad gewaschen werden. Erst Temperaturen ab 60 Grad töten beim Waschen alle Viren ab, die sich möglicherweise auf der Maske befinden.

Desinfektionsmittel

Auch die individuelle Handhygiene sollte trotz Urlaubsfeeling nicht außer Acht gelassen werden. Doch das Händewaschen ist unterwegs nicht immer möglich. Für zwischendurch empfiehlt Dr. Brandt ein Desinfektionsmittel für die Hände immer dabeizuhaben. „Um für mehr Sicherheit in der Ferienwohnung, dem Hotelzimmer oder auf sanitären Anlagen zu sorgen, sind Flächendesinfektionsmittel in Form von Sprays, Lösungen oder praktischen Tüchern durchaus hilfreich“, so Dr. Brandt weiter.

Weitere Ausstattung

Neben der ausreichenden Anzahl Masken und Desinfektionsmitteln sollten, je nach Ziel und Dauer des Urlaubs, die sonst üblichen Bestandteile einer Reisapotheke nicht vernachlässigt werden:

-           Medikamente gegen Schmerzen, Fieber und Durchfall

-           ein kleines Verbandset mit Mullbinden, Kompressen, Schere

-           Pflaster (Blasenpflaster und wasserfestes Pflaster)

-           ausreichend Sonnenschutzmittel, je nach Hauttyp mind. Lichtschutzfaktor 30 oder höher sowie kühlende Salben gegen Sonnenbrand

-           Abwehrmittel gegen Insekten sowie ein juckreizstillendes Gel

-           Mittel gegen Reisekrankheit

-           Fieberthermometer

-           Brand- sowie Wundheilsalbe

-           Präparate gegen Husten und Schnupfen

-           Augentropfen (gegen schmerzende Augen durch Zugluft, Licht oder Staub)

-           Einweghandschuhe

Wichtige zusätzliche Tipps

Chronisch kranke Personen, die dauerhaft Medikamente einnehmen müssen, sollten den Bestand der für die Urlaubszeit benötigten Medikamente überprüfen. Bei nicht ausreichender Anzahl ist es wichtig, sich die Medikamente rechtzeitig vor der Abreise nochmals in ausreichender Menge verschreiben zu lassen. Bestimmte Medikamente machen auch das Mitführen einer ärztlichen Bescheinigung notwendig. Da sonst bei Kontrollen oder der Einreise Probleme entstehen könnten. Auf dieser Bescheinigung sollten, wenn möglichst in englischer Sprache, die Angaben zu Dosierungen, zu Wirkstoffen und den mitgeführten Mengen stehen.

Wenn es in Länder mit intensiver und langanhaltender Sonneneinstrahlung geht, sollten Personen bei der Einnahme von bestimmten Antibiotika und Rheumamitteln besonders vorsichtig sein. Dr. Brandt: „Diese können im Zusammenspiel mit Sonnenlicht gefährliche Nebenwirkungen hervorrufen.“

Dr. Brandt empfiehlt außerdem, alle in der Reiseapotheke befindlichen Medikamente, Salben und Pflaster auf ihr Ablaufdatum zu kontrollieren. (thn)