„Erinnerungen sind kleine Sterne, die tröstend in das Dunkel unserer Trauer leuchten“. Diese Worte auf einem Grabstein des Friedhofs in Aschersleben erklären eindrucksvoll, worum es bei den Sternenkindern geht: Um das Gedenken an stillgeborene Kinder, die zu früh und nicht lebensfähig mit einem Gewicht von weniger als 500 Gramm geboren wurden.
Fehl- und Totgeburten umhüllt ein mysteriöses Schweigen. Kaum jemand redet über die Sternenkinder. Es ist eines der Tabuthemen. Denn der Gedanke, dass Tod und Leben so nah beieinander liegen, ist für die betroffenen Familien kaum zu ertragen. Für sie sind die Kinder bereits zu einem Teil ihres Lebens geworden. Sie machten Pläne und die Kinder haben erste Spuren hinterlassen. Spuren hinterlässt auch der Verlust. Der Abschied braucht deshalb Zeit und einen Ort zum Trauern.
Auf dem Friedhof in Aschersleben ist so ein Ort entstanden. Hier kann jede Familie individuell trauern: Zusammen, allein oder bei einer Trauerfeier. Das AMEOS Klinikum Aschersleben ermöglicht über Spenden und gemeinsam mit seinen Kooperationspartnern - der Friedhofsverwaltung der Stadt Aschersleben, dem Bestattungsinstitut Hans-Jürgen Müller, der Pfarrerin Anne Bremer, dem Rotary Club Aschersleben, der Ramdohrs milde Stiftung Aschersleben, dem Blumengeschäft Blütenzauber und dem Steinmetzbetrieb Stein-Kaiser − jedes Jahr eine kostenfreie und anonyme Beisetzung.
Damit soll den Betroffenen geholfen werden, mit der Trauer über den frühen Verlust des mit viel Hoffnung erwarteten Kindes, fertig zu werden.
Die diesjährige anonyme Bestattung findet am Mittwoch, 26. Oktober 2016, um 14.00 Uhr auf dem städtischen Friedhof der Stadt Aschersleben statt. Beigesetzt werden alle fehlgeborenen Kinder des letzten Jahres. Damit möchte die Entbindungsstation des AMEOS Klinikums Aschersleben allen Familien die Gelegenheit geben, gemeinsam Abschied zu nehmen. Im Anschluss an die Beerdigung findet für alle Teilnehmenden ein Trauercafe statt.