Sie ist die größte Arterie des Menschen und versorgt den Körper mit überlebenswichtigem Blut – die Aorta. Doch Erkrankungen wie Arteriosklerose oder Bluthochdruck können die Funktionsfähigkeit der Arterie beeinträchtigen und zu gefährlichen Aussackungen an der Gefäßwand führen, den so genannten Aneurysmen. Kommt es zu einem Riss des Aneurysmas, kann dies lebensbedrohliche Folgen haben. Dr. Gábor Keresztury, Chefarzt der Klinik für Gefäßchirurgie am AMEOS Klinikum St. Joseph Bremerhaven, informierte im Rahmen des AMEOS Medizinforums Interessierte und Betroffene über operative Behandlungsmöglichkeiten von Aortenaneurysmen.
Die Ursachen für Aortenaneurysmen können vielfältig sein. Neben einer Schwäche oder Verletzung der Gefäßwand, bedingen auch Gefäßverkalkungen oder Bluthochdruck die Aussackung der Arterie. Die Therapieoptionen hängen dabei von der Größe des Aneurysmas ab. Zunächst genügt eine Verlaufskontrolle der Aorta mittels Ultraschall oder CT. Ist die Aussackung zu weit fortgeschritten, ist ein operativer Eingriff der einzige Weg um langfristig den Riss der Aorta zu verhindern.
Unterschieden wird bei der Behandlung zwischen einer invasiven und nicht invasiven Operation. Bei der endovaskulären Aneurysmaauschaltung, einer nicht invasiven Operationsform, wird mittels Katheter ein Stent über die Leistenarterie bis in die Hauptschlagader vorgeschoben, der vor Ort aufgespannt wird und das Aneurysma verschließt. Der Eingriff erfolgt unter lokaler Betäubung und ist körperlich weniger belastend für den Patienten.
Bei einer offenen, invasiven Operation eines Aortenaneurysmas erfolgt der Zugang über einen Schnitt in der Bauchhöhle. Nachdem die Aorta ober- und unterhalb des Aneurysmas abgeklemmt wurde, wird dieses der Länge nach aufgeschnitten und eine Gefäßprothese eingesetzt. Abhängig davon, an welcher Stelle sich das Aneurysma befindet, wird eine Prothese in Form eines Rohres oder eines Ypsilons verwendet. Zum Schutz der Organe wird im Anschluss die Gefäßwand der Aorta wieder um die Prothese herumgelegt.
Kommt es bei einem nicht behandelten Aortenaneurysma zu einer Ruptur, kann dies lebensbedrohliche Folgen haben. 50 Prozent der Patienten versterben bereits auf dem Weg ins Krankenhaus, weitere 50 Prozent während des Eingriffs. Besteht ein Verdacht auf einen Riss in der Hauptschlagader, wird die Notaufnahme durch den Rettungsdienst dahingehend informiert, so dass bei der Ankunft des Patienten bereits ein Team aus Anästhesisten, Gefäßchirurgen und Radiologen, sowie ein OP bereitstehen. Nach einer kurzen Übergabe, einer klinischen Begutachtung des Patienten und der Erstellung von CT-Aufnahmen, wird der Patient sofort operiert.
Um die Ruptur des Gefäßes verhindern zu können, ist eine frühzeitige Kontrolle unerlässlich. Insbesondere bei Patienten über 65 Jahren, die rauchen oder an Arteriosklerose leiden, kann ein regelmäßiges Screening der Hauptschlagader lebensrettend sein.