Mit zahlreichen diagnostischen Herzkatheteruntersuchungen und großer Erfahrung bei Interventionen übernimmt die Klinik für Kardiologie und Angiologie des AMEOS Klinikums Aschersleben eine hohe Verantwortung in der landesweiten Versorgung von Menschen mit Herzproblemen. Jetzt haben Chefarzt Dr. Wolfgang Franz und sein leitender Oberarzt Ahmad Soboh ein neues Verfahren in Aschersleben etabliert, das landesweit nur wenige Kliniken anbieten können: die Implantation eines kabellosen Herzschrittmachers.
Ein herkömmlicher Herzschrittmacher besteht aus zwei miteinander verbundenen Elementen. Eine Einheit umfasst das elektrische Aggregat mit Steuersoftware und Batterie. Diese wird im Brustkorb der Behandelten implantiert. Die zweite Einheit, die mit dem Aggregat verbunden ist, besteht aus den Schrittmacher-Elektroden, die direkt über zuführende Blutgefäße fixiert werden.
Das neue Gerät ist ein Meisterwerk medizinischen Know-Hows, beträgt nur einen Bruchteil der Größe herkömmlicher Modelle und kommt ohne externe Kabel aus. Damit bietet es für Patientinnen und Patienten viele Vorteile: Der Eingriff erfolgt minimalinvasiv. Die Positionierung des Schrittmachers erfolgt über eine Vene in der Leistengegend. Mit einem Katheter wird der Schrittmacher zum Herzen gebracht und an der Herzscheidewand zwischen den beiden Herzkammern fest verankert. Bei diesem Eingriff besteht kein Risiko, die Lunge zu verletzten. Er hinterlässt keine Narben und schließt damit einhergehende Komplikationen aus.
Indem das Gerät ohne Kabel auskommt, ist das Infektionsrisiko zudem deutlich minimiert. Damit ist das neue Modell vor allem für jene Menschen geeignet, denen bislang kein herkömmlicher Schrittmacher implantiert werden konnte, weil sie weitere Vor- oder Begleiterkrankungen haben. „Dazu gehören Dialysepflichtige, Tumorkranke mit akuter Strahlentherapie, Patienten und Patientinnen mit liegendem Port und spezielle Gefäßerkrankungen“, erklärt Dr. Wolfgang Franz.
In punkto Lebensdauer und Leistung kann das kleine Modell mit seinen Vorgängern durchaus gleichziehen. „Wartungsintervalle und Kontrolluntersuchungen sind trotz der extrem kleinen Größe nahezu identisch“, berichtet Dr. Wolfgang Franz über die technischen Eigenschaften.