Bevor die Saison in der ersten Deutschen Eishockey Liga (DEL) startet, muss jeder Spieler einen intensiven Medizin-Check durchlaufen. Dr. Florian Urbanek vom AMEOS Klinikum Seepark Geestland übernimmt als Teamarzt der Sportler die Untersuchungen.
Mit einem mehrseitigen Fragebogen geht es an die Untersuchung. „Stell Dich einmal aufrecht hin, die Füße geschlossen und streck beide Arme aus“, fordert Urbanek den Spieler Cody Lampl der Eishockey-Mannschaft Fischtown Pinguins Bremerhaven auf. Dieser hat nach eigener Aussage schon zahlreiche Verletzungen in seiner Karriere erlitten. „In einem so dynamischen Sport wie Eishockey bleiben Verletzungen nun mal nicht aus. Deshalb ist es wichtig, dass die Spieler sich gut aufgehoben fühlen. Dazu dienen die regelmäßigen Untersuchungen natürlich auch“, erklärt AMEOS Mitarbeiter Urbanek.
Der Fragenkatalog für die ausführliche Untersuchung wird nach und nach abgearbeitet. So muss der Verteidiger des Erstligisten nicht nur mit geschlossenen Augen auf einem Bein stehen, während der Arzt die Zeit misst. Auch Zahlenfolgen rückwärts aufsagen gehört zu dem umfassenden Test. Die Vorgaben für die medizinische Überprüfung von Eishockeyspielern kommen von der Berufsgenossenschaft. Beweglichkeit von Schultern, Knien, Hand- und Fußgelenken – alles wird genauestens festgehalten. Eine Untersuchung des Herz-Kreislauf-Systems folgt in einem separaten Termin.
„Je älter ich werde, desto besser geht es mir. In den letzten Jahren hatte ich kaum noch Verletzungsprobleme“, erzählt Amerikaner Lampl. „Wahrscheinlich auch, weil ich gesünder lebe. Ich esse besser, spiele vernünftiger und mache nicht mehr so viel Party, seit ich Kinder habe.“ Zurückliegende Verletzungen an Fuß und Ellbogen – für den Leistungssportler beinahe normal. „Ganz häufig sind es Verletzungen, die durch den Zusammenprall mit Mitspielern entstehen. Oder aber durch den Aufprall an die Bande. Die Spieler haben zum Beispiel Platzwunden oder sich eine Schulter ausgekugelt. Als Arzt muss ich dann schnell reagieren – so nähe ich eine Wunde auch schon mal direkt neben dem Spielfeld“, erklärt der 32-jährige AMEOS Arzt.
Das Berufsfeld des Eishockeyspielers bringe diese Risiken mit sich. Besonders gefährlich sind allerdings Gehirnerschütterungen. Für Urbanek, der auch bei der Eishockey Weltmeisterschaft in Köln als Turnierarzt eingesetzt wurde, ist dies eine echte Gefahr. „Das Problem bei Gehirnerschütterungen ist, dass man sie medizinisch nicht fassen kann. Wir müssen anhand der Symptome diagnostizieren“, so Urbanek weiter.
Die Gefahr einer Gehirnerschütterung liegt in den Langzeitschäden, die nach Kopfverletzungen auftreten können. Deshalb muss jeder Spieler mit Verdacht auf Gehirnerschütterung Zahlen- und Wortfolgen nachsprechen. Eine klassische Abfrage ist die nach den Monaten des Jahres - rückwärts aufgezählt. „Hier vergessen die Spieler einige Monate. Sie sind einfach weg. Dies ist Indiz für uns, dass eine Gehirnerschütterung vorliegt“, berichtet der AMEOS Mitarbeitende.
Spieler Cody findet es ebenfalls wichtig, dass in seinem Sport neuerdings auf Gehirnerschütterungen sehr geachtet wird. Er und sein Team fühlen sich bei Dr. Urbanek, den sie alle freundschaftlich bei seinem Vornamen Florian rufen, sehr gut aufgehoben.