Nächtliches Schnarchen ist für den Partner vor allem eines: nervig. Laute Atemgeräusche können eine Beziehung zwar ganz schön auf die Probe stellen. Meist ist das Schnarchen jedoch harmlos. Aber nicht immer: Gefährlich wird es, wenn es zu Atemaussetzern kommt. Hier spricht man von einer sogenannten Schlafapnoe. Am 21. Juni findet der bundesweite Aktionstag „Tag des Schlafes“ statt, der auf die Bedeutung des Schlafens und auf mögliche Folgen von Schlafstörungen aufmerksam macht. Hilfe erhalten Betroffene beispielsweise im Schlaflabor des AMEOS Klinikums Am Bürgerpark. Es ist auf diagnostische und therapeutische Maßnahmen bei Schlafstörungen spezialisiert.
Dr. Hans Jörg Baumann, Chefarzt der Medizinischen Klinik I im AMEOS Klinikum Am Bürgerpark Bremerhaven, weiß um die zahlreichen Risiken und Folgen, die mit dem Schlafapnoe-Syndrom verbunden sind. Der Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie und Internistische Intensivmedizin warnt eindringlich: „Atemaussetzer im Schlaf können mehrere Minuten andauern. Ist die Sauerstoffzufuhr für längere Zeit unterbrochen, kann dies massive Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Schlaganfall- und Herzinfarkt-Risiko steigen dann deutlich.“
Der eingeatmete Sauerstoff wird normalerweise über das Blut in den gesamten Körper und alle lebenswichtigen Organe transportiert. Beim Ausatmen werden umgekehrt Schadstoffe aus dem Körper befördert. Bei Atemaussetzern im Schlaf ist dieser Prozess gestört, was zu einem reduzierten Sauerstoffgehalt im Blut und somit zu gefährlichen, gesundheitlichen Schäden führt. Um ein Ersticken zu verhindern, schlägt der Körper regelrecht Alarm und löst reflexartig eine Weckreaktion aus. Diese Schlafstörungen führen dazu, dass Betroffene häufig an Tagesmüdigkeit und starken Konzentrationsschwierigkeiten leiden. Diese Folgen sind sehr ernst zu nehmen, da es beispielsweise auch zum Sekundenschlaf am Steuer kommen kann. „Bei auffallender Tagesmüdigkeit und Abgeschlagenheit besteht der Verdacht auf eine Schlafapnoe. In diesem Fall ist unbedingt ärztlicher Rat oder auch ein Check im Schlaflabor erforderlich“, betont Baumann.
Expertenhilfe aus dem Schlaflabor
Betroffene, die Anzeichen einer Schlafapnoe aufweisen, werden im Schlaflabor des AMEOS Klinikums Am Bürgerpark von einem erfahrenen Expertenteam beraten und behandelt. Hier werden vielfältige Messungen durchgeführt, die in der Regel über Nacht während des Schlafes erfolgen. Wurde das Schlafapnoe-Syndrom diagnostiziert, folgt zumeist die Therapie mittels einer sogenannten CPAP-Maske (engl.: Continuous Positive Airway Pressure) – einer speziellen Atemmaske, die während des Schlafes die gefährlichen Atemaussetzer verhindern kann. „Die Maskenbeatmung ermöglicht es, dem Betroffenen auf Dauer einen erholsamen Schlaf zu verschaffen, wodurch Tagesmüdigkeit und Konzentrationsschwierigkeiten deutlich gemindert und auch Krankheitsrisiken eingedämmt werden“, so Chefarzt Baumann.
Apparative Hilfe muss jedoch nicht immer in Anspruch genommen werden. Zu häufigen Risikofaktoren einer Schlafapnoe zählen Übergewicht, Rauchen und Alkoholkonsum. „Mit einem gesunden Lebensstil kann dem nächtlichen Schnarchen vorgebeugt werden. Treten die Atemaussetzer nur in Rückenlage auf, kann ein Lagetraining mit Hilfe spezieller Kleidungsstücke helfen, die den Patienten auch im Schlaf die Seitenlage einnehmen lassen. Auf Alkohol sowie Beruhigungs- oder Schlafmedikamente sollte im besten Fall verzichtet werden“, rät der Schlafmediziner. Sollten sich die Beschwerden trotzdem nicht bessern, ist die diagnostische Einordnung eines Arztes unbedingt erforderlich.