Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen – Wer würde bei diesen Anzeichen gleich an einen Herzinfarkt denken? Dabei sind dies bei Frauen häufige Symptome eines Herzinfarktes. Im Rahmen des AMEOS Medizinforum mit dem Thema "Frauenherzen schlagen anders" klärte der Chefarzt des Zentrums für Kreislauf- und Gefäßmedizin die Interessierten Damen (und Herren) über die koronare Herzerkrankung bei Frauen auf.
Während sich ein Infarkt bei Männern typischerweise durch Brustenge und ausstrahlende Schmerzen in den rechten Arm äußert, können die Warnzeichen bei Frauen sehr unspezifisch sein. Symptome wie Schmerzen zwischen den Schulterblättern sowie in Hals, Nacken und Kiefer, Oberbauchschmerzen, Atemnot und Schweißausbrüche können auf einen Herzinfarkt hinweisen, werden aber häufig nicht als solcher erkannt. Auch starke Brustschmerzen werden von Frauen oft mit der Brust oder den Wechseljahren, nicht aber mit ihrem Herzen in Verbindung gebracht. Da derartige Alarmzeichen falsch eingeschätzt werden, kommt die ärztliche Hilfe nicht selten zu spät.
Insgesamt sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen die häufigste Todesursache bei Frauen. Umso wichtiger ist es, auf die Signale des Körpers zu hören und so schnell wie möglich auf Beschwerden zu reagieren. Denn bereits Magenschmerzen,chronische Müdigkeit und eine diffuse Brustkorbenge deuten auf eine koronare Herzkrankheit (KHK), das heißt auf Engstellen oder Verschlüsse in den Herzkranzgefäßen,hin.
Die durch Kalkablagerungen verengten Herzkranzgefäße können das Herz nicht mehr ausreichend mit sauerstoffreichem Blut versorgen. Die Folgen können dabei ganz unterschiedlich sein – sie reichen von Kurzatmigkeit über Herzrhythmusstörungen und im schlimmsten Fall bis hin zum Herzinfarkt. Insbesondere Frauen ab einem Alter von etwa 60 Jahren sind von der koronaren Herzkrankheit betroffen. Wer unter Bluthochdruck und Diabetes Typ 2 leidet, ist besonders gefährdet. Auch falsche Lebensgewohnheiten, wie mangelnde Bewegung, unausgewogene Ernährung, Rauchen sowie Stress erhöhen das Herzinfarktrisiko um ein Vielfaches. Derartige Risikofaktoren gilt es zu vermeiden, um sich vor der koronare Herzkrankheit und ihren Folgen zu schützen.