Pflegende Angehörige
Einzigartig in Deutschland: Das Ratzeburger Modell
Rehabilitation und Vorsorge
Etwa 2,5 Millionen Menschen in Deutschland, in den meisten Fällen Frauen, versorgen zu Hause einen pflegebedürftigen Angehörigen. Jahrelange Verantwortung und kräftezehrender Dauereinsatz führen bei vielen Betroffenen zu körperlicher und psychischer Erschöpfung. Häufig sehen Pflegende dabei für sich selbst keinen Hilfebedarf - oder keinen Ausweg aus ihrer Situation.
Erholung vom anstrengenden Pflegealltag
Rehabilitation für pflegende Angehörige
Deshalb wurde vor wenigen Jahren das Ratzeburger Modell entwickelt, das pflegenden Angehörigen eine Reha-Kur ermöglicht. Das Besondere: Als unsere Reha-Patienten können Sie gemeinsam mit der normalerweise von Ihnen zu pflegenden Person in die Klinik kommen. Je nach Erkrankung und vorhandenem Pflegegrad werden die mitreisenden pflegebedürftigen Angehörigen von uns betreut. In der Regel sind sie separat untergebracht, damit die Reha-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer die Maßnahmen ihrer Kur in Anspruch nehmen, sich erholen und Kraft schöpfen können. Die Kosten dafür werden seit 2020 auf Antrag von den Krankenkassen getragen.
Die psychosomatische Rehabilitation für pflegende Angehörige im AMEOS Reha Klinikum Ratzeburg:
- fördert die körperliche Erholung
- stabilisiert die Psyche
- minimiert das Risiko von Neuerkrankungen
- unterstützt bei der Organisation wohnortnaher Hilfsangebote
Neu seit dem 1. September 2020: Im Rahmen des Vergütungsvertrags mit den Krankenkassen ist nun eine Kostenübernahme für zu pflegende Begleitpersonen im Angehörigenbegleitbereich (Pflegegrad 1 bis 5) möglich. Gerne beraten wir Sie zu den Kosten.
Medizinische Leitung
Das Ratzeburger Modell
Im Rahmen des ärztlich-therapeutischen Aufnahmegesprächs legen wir mit unseren Reha-Patienten und Patientinnen die persönlichen Behandlungsziele und Rehabilitationspläne fest. Dabei achten wir auf die individuelle Belastbarkeit ebenso wie auf angemessene Ruhepausen.
Während des Aufenthalts wird ein Weg entwickelt, mit der eigenen Erschöpfung ebenso wie mit der Pflegebedürftigkeit des Angehörigen umzugehen, den Alltag zu gestalten und notwendige Strategien zu erlernen.
Folgende Behandlungsangebote sind vorgesehen:
- Einzel- und Gruppenpsychotherapie
- medikamentöse Therapie bei entsprechender Indikation
- Sport- und Bewegungstherapie
- Physiotherapie bei entsprechender Indikation
- Ergo- und Musiktherapie
- Entspannungsverfahren, Ernährungs- und Sozialberatung (hier finden Sie unsere Rezeptsammlung)
- Schulungen und Vorträge
Versorgung, Erholung, Förderung
In unserem Angehörigenbegleitbereich stehen 13 Einzelzimmer bereit. Der Bereich liegt auf zwei Etagen und grenzt direkt an die Rehabilitationsklinik für pflegende Angehörige. Geschulte Pflegekräfte gewährleisten die pflegerische Versorgung der Begleitpersonen. Jedes Zimmer ist liebevoll gestaltet und mit absenkbaren Betten ausgestattet. In den großzügigen Gruppenräumen finden gemeinsame Mahlzeiten statt, gemütliche Aufenthaltsräume laden zum Verweilen ein. Außerdem gibt es einen leicht zugänglichen und auch für Demenzpatienten geeigneten Garten mit Rundwegen, Wasserlauf, duftenden Kräutern, Sitzgelegenheiten und in einer Laube.
MAKS-Betreuung
Für Begleitpersonen mit kognitiven Einschränkungen (z.B. Demenz) bieten wir im Angehörigenbegleitbereich die MAKS-Betreuung an: eine multimodale, nichtmedikamentöse, ressourcenerhaltende Aktivierung.
(MAKS bedeutet: Motorische, Alltagspraktische und Kognitive Aktivierung, die auch Soziale / Spirituelle Bedürfnisse anspricht.)
MAKS wurde mit Förderung des Bundesgesundheitsministeriums und der Deutschen Alzheimer Gesellschaft am Universitätsklinikum Erlangen entwickelt und in zwei großen Studien evaluiert. Die MAKS-Betreuung strukturiert den Tag, schafft Erfolgserlebnisse, fördert soziales Verhalten und hebt die Stimmung nachhaltig.
Antrag auf Reha oder Vorsorgemaßnahme
Stellen Sie zusammen mit Ihrer Hausarzt- oder Neurologenpraxis einen Reha-Antrag oder stellen Sie bei Ihrer Krankenkasse einen Antrag auf eine Vorsorgemaßnahme. Seit Januar 2019 erleichtert eine Ergänzung des Paragraphen 40 im Fünften Sozialgesetzbuch pflegenden Angehörigen den Zugang zu stationären medizinischen Rehabilitationsleistungen.
Beschreiben Sie die durch Ihre Pflegetätigkeit hervorgerufene seelische und körperliche Belastung, beispielsweise:
- depressive Stimmung
- Ein- und Durchschlafprobleme
- Grübelneigung
- erhöhte Reizbarkeit
- Konzentrationsstörungen
- sozialer Rückzug und Einsamkeit
- Gefühle der Hoffnungslosigkeit
- Rückenbeschwerden
Die Kosten für Begleitpersonen im Angehörigenbegleitbereich (Pflegegrad 1 bis 5) werden seit September 2020 von einem Großteil der Krankenkassen übernommen. Nehmen Sie dazu bitte Kontakt zu Ihrem Kostenträger auf.
Für Selbstzahler gilt: Sie können für die Kosten Ihrer pflegebedürftigen Begleitperson Leistungen der Pflegeversicherung in Anspruch nehmen. Nehmen Sie dazu bitte Kontakt mit der Pflegeversicherung
Ihres pflegebedürftigen Angehörigen auf.
Sie haben weitere Fragen?
Gerne berät Sie unser Team vom Belegungsmanagement und unterstützt Sie im Antragsverfahren.
Ein Anruf genügt, Tel. +49 4541 13-3800
AMEOS Podcast
Gefangen zwischen Fürsorge und Überlastung: Wenn Pflege krank macht
In unserem Podcast berichtet Dr. Dr. Stefan Nagel, ehemaliger Chefarzt der Psychosomatik im AMEOS Reha Klinikum, von pflegenden Angehörigen, die an ihre eigenen Grenzen gelangen, gefangen zwischen Fürsorge und Überlastung.
Im Podcast berichtet er von den körperlichen aber auch seelischen Herausforderungen, dem Reha Angebot am Standort Ratzeburg sowie den verschiedenen therapeutischen Ansätzen.