Reflux und Refluxkrankheit
Symptome
Sodbrennen ist ein brennender Schmerz hinter dem Brustbein bis in den Hals. Neben saurem Aufstoßen können Schluckbeschwerden Schmerzen im Oberbauch, Brennen im Rachen, ein schlechter Geschmack im Mund und Schlafstörungen auftreten. Betroffene verspüren oft ein starkes Völlegefühl, gelegentlich auch Übelkeit und Brechreiz. Es gibt auch Reflux-Beschwerden, die zunächst nicht mit der Erkrankung in Verbindung gebracht werden. So kann der zurücklaufende Magensaft einen Reizhusten, Heiserkeit und Zahnschmerzen bewirken.
Diagnostik
Wichtig ist die detaillierte Befragung über Symptome, deren Auftreten und Auslöser und das Essverhalten. Die Spezialdiagnostik besteht aus:
- Magenspiegelung (Gastroskopie)
Typische Veränderungen der Schleimhaut (Refluxösophagitis) sind eindeutige Hinweise. Die Spiegelung soll andere Ursachen der Symptome nachweisen oder ausschliessen. Wichtig ist die Erkennung von Veränderungen, die mit einem erhöhten Krebsrisiko einhergehen (sog. Barrett-Ösophagus). Gastroskopisch können auch Proben (Biopsien) im Bereich der Speiseröhre und des Magens entnommen werden. Zentral ist die Beurteilung des Schliessmuskelfunktion des Mageneingangs und die Erkennung eines Zwerchfellbruchs. - Impedanz-pH-Metrie
Der Rückfluss von Magensaft (sauer, gallig, neutral) in die Speiseröhre wird mit einer dünnen Sonde, die über die Nase vorgelegt wird und 24 Stunden verbleibt, gemessen. Dies kann ambulant durchgeführt werden, weil der Katheter keine Beschwerden verursacht. - Manometrie
Manchmal liegt die Ursache der Beschwerden an einer Störung des Bewegungsablaufes der Speiseröhre (Motilitätsstörung), die mittels hochauflösender Manometrie erkannt wird. Diese Untersuchung wird mit einem dünnen Messkatheter unter örtlicher Betäubung des Nasen-/Rachenraumes sitzend durchgeführt und dauert nur wenige Minuten. - Röntgenbreischluck
Ein Kontrastmittelbrei wird hinter einem Röntgenschirm geschluckt und aufgezeichnet. Bewertet werden der Schluckakt, Aussackungen oder Verengungen der Speiseröhre, Störungen des Bewegungsablaufes, Rückfluss oder Zwerchfellbrüche. - Sonstige Methoden
Ergänzend kommen bei komplexen Krankheitsbildern kommen weitere Methoden wie zum Beispiel die Magenentleerungsmessung, Computertomographe (CT) oder Kernspinuntersuchung (MR).
Therapie
Die Basistherapie besteht aus einer Umstellung, sprich Anpassung der Lebensgewohnheiten wie beispielsweise durch Oberkörperhochlagerung, Gewichtsreduktion, Vermeiden unverträglicher Speisen oder Getränke, Nikotinverzicht oder Vermeiden enger Kleidung.
Die medikamentöse Therapie zur Einschränkung der Säureproduktion im Magen durch sogenannte Protonenpumpeninhibitoren ist sehr erfolgreich. Einige Patienten bedürfen einer lebenslangen, dauerhaften Medikamenteneinnahme. Sie sind oft gut verträglich und nebenwirkungsarm.
Die Operation repariert einen Zwerchfellbruch und stellt den Verschlussmechanismus zwischen Speiseröhre und Magen wieder her. Dies wird heute mittels minimal invasiver Techniken, sprich laparoskopische Verfahren, durchgeführt. Hierbei wird eine Manschette, bestehend aus Teilen der Magenwand, locker um die Speiseröhre herumgeführt und mit Nähten am Zwerchfell befestigt.
Die meisten Patientinnen und Patienten sind anschließend dauerhaft beschwerdefrei. Entscheidend sind die besondere Expertise der Chirurgin, des Chirurgen. Dafür ist eine enge Zusammenarbeit unterschiedlicher Fachrichtungen Voraussetzung. Diese findet im Zentrum statt. Hier kann auch über andere innovative Methoden gesprochen werden.
FAQ - Fragen und Antworten
Typische Beschwerden sind saures Aufstossen und Brennen hinter dem Brustbein. Das Aufstossen kann sauer oder bitter schmecken oder Nahrungsbestandteile enthalten. Im Liegen verstärken sich die Symptome und können nachts den Schlaf erheblich stören. Reflux kann aber auch Heiserkeit und chronischen Husten verursachen und bleibt dann oftmals als Ursache unentdeckt.
Beobachten Sie, welche Nahrungsmittel Reflux auslösen (z. B. Früchte, Süssigkeiten, Wein) und vermeiden Sie diese. Schlafen Sie nachts mit angehobenem Oberkörper.
Immer dann, wenn die Beschwerden Sie plagen. Zuerst erfolgt eine genaue Befragung über Symptome, deren Auftreten und Ihr Essverhalten. Üblicherweise werden Medikamente zur Blockung der Säureproduktion verschrieben. Bei ausbleibendem Therapieerfolg ist die Magenspiegelung (Gastroskopie) durch eine Gastroenterologin oder einen Gastroenterologen angezeigt. Unsere Klinik soll ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt und die Gastroenterologin oder Gastroenterologen unterstützen, wenn Sie mit den Medikamenten unzufrieden sind oder diese nicht dauerhaft einnehmen möchten, oder wenn die Situation unklar ist.
Die Impedanz-pH-Metrie misst und quantifiziert den sauren und galligen Reflux und ist Grundlage zum weiteren Therapieentscheid. Die Manometrie der Speiseröhre klärt die Beweglichkeit und Aktivität der Muskulatur ab. Gegebenenfalls muss eine Computertomographie (CT) oder ein Röntgen-Breischluck angeordnet werden. Szintigraphische Analysen sind nur selten notwendig.
Nein. Bei Nachweis einer Zwerchfellhernie durch die Magenspiegelung kann häufig auf eine weiterführende Diagnostik verzichtet werden
An erster Stelle stehen Medikamente (PPI). Sind diese wirksam, wird ein moderner, individueller Therapieplan erstellt. Aber immer dann, wenn die Lebensqualität eingeschränkt ist, der Reflux nicht beherrscht werden kann, wenn die Medikamente nicht dauerhaft eingenommen werden möchten und wenn ein Zwerchfellbruch vorliegt, wird die Möglichkeit einer Operation geprüft.
Die Operation wird an die Beschwerden und Befunde angepasst. Die Kernschritte sind die Positionierung des Mageneingangs im Bauch (Reposition), die Einengung der Zwerchfellschenkel (Hiatoplastik) und die Stabilisation des Übergangs von der Speiseröhre in den Magen (Fundoplicatio). Diese Kernschritte werden der individuellen Situation angepasst. Die Operation wird minimal invasiv (laparoskopisch) und ohne Schnitt durchgeführt, so dass die Erholung und Entlassung sehr rasch gelingt. Selbst Wiederholungsoperationen, die gelegentlich wegen Nahtbruch notwendig sind, können laparoskopisch durchgeführt werden.
Übergewichtige Patientinnen und Patienten haben besonders viele Vorteile von minimal invasiven Operationsverfahren. Starkes Übergewicht kann die Reflux-Erkrankung auslösen und verstärken. Deshalb wird immer auch eine Gewichtsregulierung empfohlen. Neueste Studien zeigen aber, dass die beste Therapie des Refluxes bei stark übergewichtigen Patientinnen und Patienten der laparoskopische Magenbypass ist, wie er von der Adipositaschirurgie her bekannt ist. Diese Option wird auch im AMEOS Spital Einsiedeln angeboten.
Moderne Medikamente und Operationsverfahren sind sehr erfolgreich, wenn sie richtig zum Einsatz kommen. Gelegentlich müssen beide Methoden kombiniert werden. Die Lebensqualität bessert sich in fast jedem Fall - selbst dann, wenn Restbeschwerden verbleiben.